Wir wollen uns respektieren, einander zuhören, uns gegenseitig unterstützen und motivieren…

Candy und ihre Ausbildungsklasse.

Montag, 15.08.2011, 9:00 Uhr im Evangelischen Johannesstift Spandau.

23 Schülerinnen und 7 Schüler im Alter zwischen 16 und 24 Jahren, mit unterschiedlichster Herkunft, Religion sowie Aussehen, Lebensstil und Weltanschauung, trafen im Raum 103, bepackt  mit Erwartungen, Hoffnungen, Ängsten aber auch großer Spannung und Freude zum ersten Mal aufeinander.

Obwohl wir uns alle vorher noch nicht bekannt waren, war es dennoch ein munteres Treiben in der Klasse, erst als eine für uns fremde Frau das Zimmer betrat wurde es ruhiger. Wer ist sie denn, las man in den  Augen von jedem einzelnen. Nachdem sie sich als unsere zukünftige Klassenlehrerin outete, fingen wir an. Der Stundenplan wurde ausgegeben:

Montag: LF 2, LF 2, LF 2, LF 2, Deutsch, Deutsch, Deutsch

Dienstag: Mathe, Mathe, Wirtschaft und Sozialkunde, Wirtschaft und Sozialkunde, LF 4, LF 4, LF 4, Verfügungsstunde

Mittwoch: Projekt, Projekt, Projekt, Projekt, LF 1, LF 1, Sport und Gesundheit, Sport und Gesundheit

Donnerstag: LF 3, LF 3, LF 3, LF 3, Religion/Ethik, Religion/Ethik, Englisch, Mathe

Freitag: LF 1, LF 1, LF 5, LF 5, Englisch

Wichtige Termine wurden besprochen, Schülerausweise verteilt und noch so einige andere Informationen und Fragen geklärt, zum Beispiel: „Was bedeutet denn eigentlich LF 1, 2, 3, 4 und 5“? LF heißt nichts anderes als Lernfeld und die Nummern sagen uns, wie viele wir davon haben. „Und was steckt dahinter“?

Für ein besseres Verständnis (die Beschreibungen der Fächer sind nicht immer gleich zu durchschauen) erkläre ich euch die einzelnen Felder mit meinen eigenen Worten.

Lernfeld 1 =  heißt soviel wie Sozialpädagogik – wie gehen wir mit den Menschen um, wie verhalten wir uns in verschiedenen Situationen usw.

Lernfeld 2 = Pflege, dort lernen wir viel über Biologie und wie wir die Menschen richtig pflegen.

Lernfeld 3 = beinhaltet alles Hauswirtschaftliche so auch das Kochen

Lernfeld 4 = dort wird musisch/kreativ gearbeitet

und im Lernfeld 5 = versuchen wir uns zu orientieren für nach der Ausbildung – wo stehen wir, wo wollen wir noch hin

Nach der informativen Zeit gab es einen kleinen  Rundgang ums Gelände und einen Film zum Evangelischen Johannesstift, den wir alle natürlich mit Spannung verfolgten. So schnell wie der Tag begonnen hatte, war er auch dann auch schon wieder vorüber.

Am Dienstag starteten wir gleich mit einer Gruppenarbeit. 6 Leute, 10 weiße Blätter, eine Schere, ein Klebstift und 15 Minuten Zeit, einen Turm zu bauen, der möglichst stabil sein sollte. Was bedeutet Gruppenarbeit, gibt es Regeln, sind sie sinnvoll, wer stellt sie auf, hat jeder andere? Diese Fragen wurden anhand eines von jeder einzelnen Gruppe angefertigten Plakats geklärt. Und was sind das so für Regeln?

1) Den Auftrag richtig durchlesen. 2) Sich Ideen überlegen. 3) Vorbereitungen treffen. 4) Schritt für Schritt vorgehen. 5) freundlicher Umgang in der Gruppe. 6) Konstruktive Kritik.

Es ist schon Mittwoch, nach einer Einführung in den Medienraum ging es nach draußen. Namen merken ist nicht jedermann Sache, somit mussten wir das üben. Bildet einen Kreis, werft den Ball jemanden zu, von dem ihr den Namen wisst und ruft ihn LAUT, so dass ihn auch JEDER versteht, war die Aufgabe. Das taten wir, gefühlte 100 Mal, und noch immer hatten so einige Schwierigkeiten, sich die Namen zu merken. Aber witzig und abwechslungsreich war es allemal.

Später ging es in Zweiergruppen weiter, ich hatte nun die Möglichkeit, mehr über unsere Klassenlehrerin zu erfahren, zum Beispiel: was käme in ihren Koffer für einen Ausflug auf eine einsame Insel, worin würde sie 100.000€ investieren, welches Tier wäre sie gerne und womit verbringt sie am liebsten ihre Freizeit.

Am Ende des Tages durften wir noch bei Kaffee und Keksen unsere Vorgänger kennenlernen und sie ausfragen über Lehrer, Ausbildungsinhalte, Praktika und alles, was uns noch so unter den Nägeln brannte.

Den Donnerstag verbrachten wir mal nicht in der Schule, sondern im Haus Kreisau, das sich in Kladow befindet. Im Haus Kreisau ging es um das Leitbild des Evangelischen Johannesstift, der sozialen Fachschulen und um das unserer Klasse. Auch dort arbeiteten wir wieder in Gruppen, was einwandfrei funktionierte.

Bevor es aber los ging, gab es noch ein ausgewogenes Frühstück und einen Kennlernkreis. In der Mitte lagen Postkarten, auf denen sich diverse Motive befanden, jeder konnte sich das aussuchen, was am besten zu ihm passte und sich am Ende damit vorstellen und erzählen, welches  persönliche  Lebensmotto er damit verbindet.

Auf meiner Karte stand „Heb Dich ab“, was für mich zu viel bedeutet wie: steche aus der Menge heraus, sei kein Mitläufer, sondern Du selbst, trau Dich anders zu sein bzw. trau Dich, Du selbst zu sein.

Den fünften und somit letzten Tag der Schulwoche begannen wir mit der Schulandacht. Um 8:30 Uhr versammelten sich alle Klassen der sozialen Fachschulen an der Kirche und betraten diese gemeinsam. Lehrer und Schüler wurden begrüßt. Ein kleines Stück wurde aufgeführt, das uns verinnerlichte wie nah Kontrolle und Vertrauen doch beieinander liegen.

Wie heißt es so schön? Vertrauen ist gut – Kontrolle ist besser. Aber wäre es andersherum nicht viel schöner und entspannter? Kontrolle ist gut – VERTRAUEN ist besser? Es wurde gesungen und gemeinsam das „Vater Unser“ gesprochen.

Leider verstarb diesen Sommer eine Schülerin, ihr widmeten wir eine Schweigeminute und ein kleiner Chor sang ein Lied für sie. Ein sehr emotionaler Moment.

Später versammelten wir uns im Festsaal, wieder einmal gab es Gruppen, so hatten wir die Möglichkeit, auch Klassen der Erzieher, Heilerziehungspfleger und Altenpfleger kennenzulernen.

Unsere Aufgabe bestand darin, mit dieser Gruppe Fragen über das Johannesstift zu lösen, dafür hatten wir 60 Minuten Zeit. Gewinner war die Gruppe, die am schnellsten alle Antworten hatte. Unsere Gruppe stand leider nicht auf dem Gewinnertreppchen aber trotzdem hatten wir viel Spaß zusammen.

Um 11:30 Uhr war unsere Einführungswoche vorbei und wir konnten mit neuen Eindrücken und Erwartungen nach Hause gehen.

Heute ist Sonntag, das Wochenende vorbei.

Das Leitbild der SOZA 4

Wir wollen uns alle respektieren, einander zuhören, uns gegenseitig unterstützen, motivieren – eine Gemeinschaft sein und das Tag für Tag bis zum Ende der Ausbildung und bestenfalls sogar darüber hinaus.

Mit diesem Leitbild möchten wir ab morgen in den Unterricht starten um gemeinsam eine schöne, angenehme Lehrzeit zu haben.

Ich hoffe euch hat mein Beitrag gefallen, möglicherweise konntet ihr wieder was mitnehmen persönlich für euch und ich würde mich freuen wenn ihr auch nächste Woche wieder fleißig mitlest.

Bis auf bald.

Liebe Grüße,

Candy