Arbeitsgemeinschaft Junge Pflege: „STOPP! Jetzt pflege ich mich selbst.“

Ausbildung ist anstrengend, das gilt ganz besonders für die Pflegeberufe. Wie ladet ihr eure Batterien wieder auf, wenn ihr ausgepowert seid? Mit `ner guten Idee könnt ihr insgesamt 2000 Euro gewinnen! Beim „Junge Pflege Preis 2012“ der Arbeitsgemeinschaft Junge Pflege des Deutschen Berufsverbands für Pflegeberufe. Wir haben für euch Matthias Zischka, Gesundheits- und Krankenpfleger und Mitglied in der AG Junge Pflege, gefragt: Warum habt ihr euch das Thema „STOPP! Jetzt pflege ich mich selbst.“ für den Wettbewerb ausgesucht?

Wir haben nur ein paar Wochen überlegt, bis wir darauf kamen. Alle waren sofort von diesem Vorschlag begeistert. Selbstpflege ist ein Thema, das immer aktuell ist. Wir machen einen Job, der viel von uns fordert. Gerade deshalb müssen wir professionell Pflegenden einfach geistig und körperlich fit sein.

Sprecht ihr in denn eurer AG Junge Pflege darüber, dass Pflegeausbildungen manchmal ganz schön Kraft kosten?

Alle Mitglieder der AG befinden sich entweder in der Ausbildung, im Studium oder haben die Ausbildung bereits abgeschlossen. Somit hat jeder am eigenen Leib zu spüren bekommen, wie es ist, viele Tage am Stück zu arbeiten, sich körperlich auszupowern oder mit Situationen in der Praxis zurechtzukommen, die emotional sehr belastend sind. Da hat sich in den letzten Jahren wenig verändert.

Was empfinden die PflegeschülerInnen als Stress und Belastung – ist es mehr der Arbeitsalltag oder krasse Erlebnisse wie der Tod eines Patienten?

Es wird in der  Ausbildung echt viel von einem erwartet. Zum schulischen Prüfungsstress kommt die teils angespannte Arbeitssituation auf den Stationen und Wohnbereichen: wenig Zeit, ständig wechselnde Patienten, Personalmangel… Was für mich besonders belastend war: Ich konnte vieles von dem, was ich theoretisch gelernt hatte, in der Eile des Stationsalltags nicht anwenden. Diese innere Unzufriedenheit erzeugte Stress. Auf einschneidende Erlebnisse wie den Tod eines zu Betreuenden wird man dagegen in der Ausbildung gut vorbereitet.

Und wie bleibt man als PflegeschülerIn trotzdem motiviert und lässt sich seinen Traumberuf durch den Stress nicht vermiesen?

Als PflegeschülerIn hast du ein Ziel vor Augen, nämlich den erfolgreichen Abschluss der Ausbildung. Das motiviert. Es wäre auch zu einfach, alles sofort hinzuschmeißen, nur weil es gerade mal nicht so läuft. Ein wichtiger positiver Faktor bei mir war die Tatsache, dass ich immer das Gefühl hatte, ich kann was verändern und wenn es nur im Kleinen ist. Das kostet zwar Kraft und manchmal auch ne Portion Mut aber es gibt einem auch oft genug ein gutes Gefühl. Natürlich ist ein Ausgleich ungemein wichtig: Du brauchst Dinge, die dir Befriedigung verschaffen: Sport, Familie, Hobbys, den eigenen Hund, was auch immer.

Mit eurem Wettbewerb wollt ihr herausfinden wie PflegeschülerInnen diesen Ausgleich zum Arbeitsalltag für sich schaffen. Was für Wettbewerbsbeiträge stellt ihr euch vor?

Der Kreativität sind da echt keine Grenzen gesetzt. In der Dezemberausgabe der Zeitschrift „Die Schwester Der Pfleger“ wurde eine Krankenpflegeschule vorgestellt, die im Rahmen einer Projektwoche zum Thema Prävention und Gesundheitsförderung Sport, Entspannungstechniken und einen Kochkurs angeboten hat. Das hat uns gut gefallen. Das Beachtliche war, dass die Schüler es durchgeboxt haben, auch nach der Projektwoche in jedem Theorieblock Zeit für Sport zu haben. Die haben Veränderungen angestoßen und sind dafür belohnt worden… Oder wie wäre es mal mit einer gesunden, entspannenden Pause: Obst statt Schokolade und Meditation statt der Entspannungszigarette!

Und welche Tipps habt ihr sonst noch für PflegeschülerInnen, die sich ausgepowert fühlen?

Wenn jemand ausgepowert ist, dann hilft nur eines: Batterien wieder aufladen. Wie das geht, das muss jeder für sich selbst rausfinden. Mir hilft Sport: joggen, Inline Skating, wandern. Dampf ablassen kann auch super dabei helfen, wieder neue Energie zu bekommen. Bei uns in der AG kann man mal alles rauslassen, was einem am Schul- und Praxisalltag wirklich nervt, aber gleichzeitig auch an Lösungen für eine bessere Situation der Auszubildenden in der Pflege arbeiten. Die Umwandlung von negativer in positive Energie ist eine extrem gute Möglichkeit, seinen Akku wieder voll zu bekommen.

Danke, Matthias!

Wer beim „Junge Pflege Preis 2012“ mitmachen möchte (zugelassen sind Azubis der Alten-, Kranken- und Kinderkrankenpflege), kann sich noch bis 1. Februar 2012 anmelden – unter www.junge-pflege.de. Den Gewinner stellen wir auch hier in unserem Blog vor. Also, wir sind gespannt auf eure Ideen!