Der stille Tod

Hallo liebe Community! Seit fast zwei Wochen bin ich nun schon wieder in der Schule, doch noch immer erwische ich mich hin und wieder dabei, wie ich an meinen Einsatz auf der Intensivstation des Bethesda Krankenhauses Bergedorf zurückdenke. Die Art und Weise, wie die Menschen dort von uns gegangen sind. Völlig ruhig. Morgens wurde in der Übergabe noch von Patientin XY gesprochen und als wir uns um 10 Uhr zum Frühstück hinsetzten, erfuhr ich, dass sie vor einer Viertelstunde verstorben war. Einfach so.

Doch das Leben geht weiter. Genauso der Stationsalltag. Die Leiche wird abtransportiert, das Zimmer gereinigt und womöglich liegt eine Stunde später bereits ein neuer Patient darin, der um sein Leben kämpft. Zurück bleiben die weinenden Angehörigen. Teilweise standen sie verzweifelt auf dem Flur und hatten den Tod noch gar nicht richtig begriffen, da waren wir bereits in Gedanken beim neuen Patienten.

Einerseits war es für mich schwer, einen Patienten einfach so zu vergessen. Den Tod so schnell zu akzeptieren. Aber das Abschalten und schnelle Verarbeiten gehört zum Alltag einer Intensivkrankenschwester dazu, was mitunter sicher nicht immer leicht fällt. Passend zu diesen Gedanken wird meine Mitschüler und mich das Thema „Tod und Sterben“ die ganze nächste Woche begleiten. Am Montag fahren wir gemeinsam als Kurs in das ungefähr eine Stunde von Hamburg entfernte Kloster Nütschau. Dort werden wir drei Tage übernachten und mit zwei unserer Lehrer ein sogenanntes „Sterbeseminar“ absolvieren.

Zunächst klang dieser Plan in meinen Ohren etwas befremdlich… Kloster? Sterbeseminar? Ich soll mit meinen Kurskollegen drei komplette Tage verbringen? Meine persönlichen Gedanken zu Tod und Sterben einfach offen legen? Vor Menschen, die ich gar nicht richtig kenne? Mittlerweile sehe ich es als Herausforderung und freue mich sogar richtig darauf. Jeder von uns muss ein Buch vorstellen, das von Tod oder Sterben handelt. Ich selbst mache eine Ausnahme, indem ich einen Film vorstelle: „Das Meer in mir“. Die Geschichte hat mich damals sehr berührt, weshalb ich mich sofort dafür entschieden habe. Im nächsten Blog kann ich euch gerne davon berichten.

Nun war es das erstmal für heute. Hoffentlich kann ich in dem Seminar einige meiner Gedanken zu dem „Stillen Tod“ auf der Intensivstation loswerden. Man darf gespannt sein, wie die Reaktionen sein werden. Bis bald. Eure Svenja 🙂