Hallo liebe Community! Habe ich in meinem letzten Eintrag noch von der entstehenden Spannung durch das Dauersitzen in der Schule gesprochen, bin ich nun gerade heilfroh frei zu haben und gemütlich hier an meinem Laptop sitzen zu können. Ich habe eine unfassbar hektische und stressige erste Woche auf meiner neuen Station im Bethesda Krankenhaus Bergedorf hinter mir! Bereits am Montag wurde ich schonungslos mitten in den Stationsalltag geworfen.
Eigentlich ist meine jetzige Station eine sogenannte „Aufnahmestation“ mit „Low Care“, was bedeutet, dass maximal vier A3 Patienten aufgenommen werden (A3 bedeutet vollständige Übernahme der Pflege). Dementsprechend ist auch der Personalschlüssel mit maximal zwei examinierten Krankenschwestern pro Schicht plus ein oder zwei Schüler beziehungsweise Praktikanten. Klingt zunächst wenig, ist aber, wenn die meisten Patienten wirklich Selbstversorger sind oder lediglich ein wenig Hilfe bei der Körperpflege brauchen, durchaus machbar.
Aufgrund der zunehmenden Patientenzahl in unserem Krankenhaus, wobei noch eine Station fast vollständig wegen des wieder aufblühenden Noro-Virus (Hauptsyndrom: Durchfall) isoliert ist, nehmen auch auf meiner Station die Pflegefälle zu. Was natürlich mit vermehrten Arbeitsaufwand verbunden ist, allerdings bei gleichbleibenden Personalschlüssel. Ihr könnt euch also vorstellen, was mich am Montag erwartet hat: dreißig Patienten + 3 auf dem Flur, mindestens 8 Pflegefälle, 2 examinierte Krankenschwestern und ein Schüler, der gerade in seinem zweiten Praxiseinsatz ist und daher noch nicht allzu viel selbstständig machen kann bzw. darf.
Und dann hieß es laufen! Gerade diese Woche hätte ich gerne einen Schrittzähler an meinem Kittel gehabt, da ich mich jeden Nachmittag gefühlt habe wie nach einem Marathonlauf. Es ist wohl schwer vorzustellen, wenn man diese Situation noch nicht erlebt hat, wie es ist, sich um 30 Patienten zu kümmern, von denen jeder andere Bedürfnisse, Gebrechlichkeiten, Wünsche und Sorgen hat. Selbstverständlich will ich jedem die gleiche Aufmerksamkeit schenken und auch bei der Pflege am liebsten keine Abstriche machen müssen. Bei Verhältnisse, wie sie diese Woche Station herrschten, war dies allerdings nicht möglich, was mich wirklich teilweise sehr unzufrieden gemacht hat. Man steht ständig in dem Zwispalt: Ich will gute Pflege leisten – ich muss alles in einer gewissen Zeit schaffen.
Ich bin gespannt wie sich die nächsten Woche auf Station gestalten und ob ich noch einige Methoden finden werde, wie ich schnell, aber gleichzeitig patientegerecht arbeiten kann. Liebe Grüße, eure Svenja