FSJlerin Michelle erzählt: Mein Alltag in der i-Kita

„Die wahre Lebenskunst besteht darin, im Alltäglichen das Wunderbare zu sehen.“ (Pearl S. Buck) Genau das lerne ich durch mein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) Tag für Tag aufs Neue. Im Prinzip gibt es einen festen Kindergartenalltag, der aus Frühstück, dem Kreis, Mittagessen, Zähneputzen und Spielen besteht. Man könnte meinen, dass diese Art Routine auf die Dauer an Zauber verliert, doch jeder Tag ist etwas Besonderes und man muss das Wunderbare daran nur zu erkennen wissen.

Hallo ihr Lieben, mittlerweile befinde ich mich schon in der 10. Woche meines FSJs und bin zu einem Teil des alltäglichen Geschehens der Kindertagesstätte Elfriede Westphal  geworden. Die letzten Wochen sind wie im Flug vergangen und trotzdem fühle ich mich, als würde ich schon seit Monaten  von Montag bis Freitag in die Einrichtung der GiB nach Misburg fahren.

Prinzipiell laufen die Tage in der KiTa immer gleich ab. Um 8 Uhr fange ich an zu arbeiten und passe mit dem weiteren FSJler und der Praktikantin auf die Kinder auf, während die Fachkräfte in der Frühbesprechung sind.  Die Eltern bringen ihre Kinder bis 9 Uhr zu uns und bis 10 Uhr  ist offenes Frühstück. Morgens halten sich alle in einer Gruppe auf, sobald die Frühbesprechung beendet ist, ertönen Triangel (für die Igel) bzw. Glocke (für die Katzen) und wir teilen uns in die entsprechenden Gruppen auf.  Bis zum Ende der Frühstückszeit wird in den Gruppen, dem Bewegungsraum oder dem Flur gespielt, dann geht es in der Regel raus auf das Außengelände. Dort wird dann bis zum Beginn des Kreises getobt, geschriehen und sich ausgelassen. Nach dem Kreis, also kurz vor dem Essen, müssen alle auf Toilette gehen und sich die Hände waschen. Sind die Tische dann gedeckt, fassen wir uns alle an, sprechen gemeinsam einen Tischspruch und dann wird der Hunger gestillt. Nach dem Mittagessen wird in Etappen Zähne geputzt. Die „Katzen“ essen eine halbe Stunde früher als wir „Igel“, da es im Waschraum sonst ein großes Durcheinander geben würde.

So putzen dreimal fünf Kinder zusammen die Zähne und können danach gleich wieder raus und weiterspielen.  Solange bis sie schließlich nach und nach abgeholt werden und sich der Tag dem Ende zuneigt. Zwischendurch finden immer mal wieder Projekte und Angebote in der Kreativwerkstatt oder einer der Gruppen statt, solche wie mein Steckbrief oder die Löwen, von denen ich bereits berichtet habe. Außerdem kommen für mich als FSJlerin natürlich noch die hauswirtschaftlichen Tätigkeiten, wie Tische abwischen, die Geschirrspülmaschine einräumen, abwaschen und aufräumen dazu. Die haben ich und mein Kollege uns genau aufgeteilt, in Vormittags- und Nachmittagsaufgaben, sodass wir jeder auch genügend Zeit mit den Kindern draußen verbringen können und auch mal Zeit für Vorbereitungen haben.

Neben den regelmäßigen Abweichungen, wie zum Beispiel der Wäsche am Montag, dem Einkaufen am Dienstag und dem gemeinsamen Frühstück am Mittwoch, gibt es immer wieder neue Highlights und witzige Situationen, die mich täglich begeistern. Bei meinem Reflexionsgespräch hat mich meine Anleiterin gefragt, was mich morgens motiviert aufzustehen und es ist genau das! Man weiß nicht was passiert, wie das ein oder andere Kind drauf ist und welche neuen Rollenspiele im Laufe des Tages entstehen. Trotz des Alltages, ist immer Abwechslung in meinem Arbeitstag vorhanden und das ist das Wunderbare!

Donnerstag haben wir beispielsweise die Mittagsessen zusammengelegt. Die Praktikantin und ich haben alle Tische und Stühle aus den Gruppen im Flur angeordnet während  draußen der große gemeinsame Kreis begann, der auch etwas ganz Besonderes war. Die Kinder stellten mit Buchstaben und Tüchern in herbstlichen Farben einen riesigen Herbstbaum nach und hatten dabei eine Menge Spaß. Das gemeinsame Essen danach war zwar unglaublich laut, aufgedreht und chaotisch, aber auch wirklich spannend und eine tolle Erfahrung… Danach ging es gleich wieder raus!

Ich genieße die Zeit draußen wirklich, da sich durch den größeren Platz die Lautstärke besser verteilt und die Kinder auch wirklich richtig wild sein können. Es graut mir ein wenig vor dem tiefen Winter, denn dann ist es kaum noch möglich, so viel an die frische Luft zu gehen, wie wir es momentan tun. Draußen entstehen wirklich viele Situationen, die mich begeistern oder zum Nachdenken anregen. Beispielsweise kommen meine „Babies“ noch jetzt, nach einer ganzen Woche, an um dieses Rollenspiel weiterzuführen. Dabei zeigte sich, dass sie wohl über ein besseres Gedächtnis verfügen als ich. Sie wussten noch alle zuvor verteilten Namen, die ich nicht mal mehr alle zusammenbekommen hätte! 🙂

Besonders toll fand ich es, mitzuerleben wie zwei unserer jüngsten Mädchen innerhalb von wenigen Tagen gelernt haben Fahrrad zu fahren. Jeden Tag wurde ihr Gleichgewichtssinn besser, bis es bei beiden klappte! Das Strahlen in ihren Augen, als sie mir stolz ihr Können präsentierten, war wirklich eine unglaubliche Situation, mitten im Alltag.

Liebste Grüße, Michelle 🙂