Faszination und Frust: Svenja blickt zurück auf drei Jahre Krankenpflege-Ausbildung (18.9.13)

Svenja AusschnittHallo liebe Community, der Countdown hat begonnen! Mein letzter Praxiseinsatz im Bethesda Krankenhaus Bergedorf liegt hinter mir. Am Freitag habe ich bereits meinen Spind leer geräumt, denn ich werde mein Ausbildungskrankenhaus verlassen, um zurück in meine Heimat Baden-Württemberg zu ziehen. Ein wirklich komisches Gefühl war das, denn immerhin bin ich die letzten drei Jahre hier ein- und ausgegangen, hatte tolle, sowie auch frustriende Zeiten, Momente voller Faszination für diesen vielseitigen Beruf der Gesundheits- und Krankenpflegerin, aber auch Phasen in denen ich dachte, dass ich allem nicht gewachsen bin und am liebsten das Handtuch geschmissen hätte.

Ganz normal in einer solch aufregenden Ausbildung, die einem menschliche, professionelle aber auch moralisch-ethische Kompetenzen abverlangt. Man kommt immer wieder an seine Grenzen, lernt diese zu überschreiten, neu zu setzen, sich immer wieder zu reflektieren, sein Handeln zu begründen, um irgendwann seinen ganz eigenen Weg, das eigene „Pflegeverständnis“ zu entwickeln und danach zu arbeiten (und dabei natürlich niemals die Pflegestandards aus den Augen verlieren 😉 ).

Ein lehrreicher Lebensabschnitt geht zu Ende und ich bereue in keinster Weise mich für diese Ausbildung entschieden zu haben. Nicht nur fachlich konnte ich mich in den vergangen drei Jahren durch die vielen unterschiedlichen Einsätze in Bereichen wie Psychiatrie, Pädiatrie, ambulante Pflege, Chirurgie, Ausland, Intensiv….. weiterentwickeln, sondern auch charakterlich bin ich um einiges gewachsen. Man lernt, eigenverantworlich zu handeln, in schwierigen Situationen schnell zu agieren, immer wieder Entscheidungen zu hinterfragen, sich Wissen anzueignen, dieses auf dem wissenschaftlich neusten Stand zu halten, sowie eine angemessene zwischenmenschliche Kommunikation mit den Patienten zu gewährleisten. Jeden Tag wird man mit den unterschiedlichsten Charakteren konfrontiert und lernt damit umzugehen, mit Lob, Kritik, aber auch Trauer, Wut, Verzweiflung und vor allem mit dem Tod.

Ich war eine Wandernde auf einem steinigen, langen, häufig steilen, oftmals auch ebenen Weg. Hatte einen großen Rucksack auf dem Rücken, der mit der Zeit immer voller und schwerer wurde, denn er hat sich mit so viel positiven Lebenserfahrungen gefüllt. Nun bin ich fast am Ziel meiner Wanderung angekommen. Die letzten zwei Schulwochen haben soeben begonnen, in denen wir nun noch einmal fleißig den altbekannten Stoff wiederholen, um dann nächste Woche am Donnerstag unser mündliches Examen (hoffentlich) erfolgreich zu absolvieren. An diesem Tag erfahren wir dann auch ENDLICH das Ergebnis der schriftlichen und der praktischen Prüfung. Die Warterei zehrt an unseren Nerven… die Fehler, die man in den Prüfungen begangen hat werden präsenter und lassen die Unsicherheit wachsen. Wir, meine 20 Kurskollegen und ich, sind bald reif für die Insel 😀  Es wird Zeit. Zeit das Examen endlich in den Händen halten zu dürfen. Zeit, uns endlich examinierte Gesundheits- und Krankenpfleger nennen zu dürfen! Liebe Grüße, Svenja