Jetzt mal raus mit der Sprache, ihr Pflegeschüler und Pflegestudis!

Was habt ihr der Welt über euren Beruf zu sagen? Was wünscht ihr euch für die Zukunft in eurem Beruf? Wobei könntet ihr Unterstützung gebrauchen  und von wem? Um diese Fragen geht‘s alle paar Jahre beim Kongress „zukunft: pflegen + begleiten“, bei dem sich auch im Juni 2012 wieder rund 1.500 junge Menschen in Berlin treffen: Azubis aus den Berufen Gesundheits- und Krankenpflege, Gesundheits- und Kinderkrankenpflege, Heilerziehungspflege und Altenpflege und Studis aus den Pflegestudiengängen. Drei Tage lang wird diskutiert, aber auch Party gemacht! Weiterlesen

„…die Menschen in Würde pflegen.“

Hey, ich bin Jule, 21 Jahre alt und wohne in der Wartburgstadt Eisenach in Thüringen. Hier mache ich auch meine Ausbildung zur Heilerziehungspflegerin (HEP) am Diakonischen Bildungsinstitut „Johannes Falk“ und befinde ich mich jetzt im ersten Ausbildungsjahr.

Neben der Schule bin ich vielseitig interessiert: Ich lese gerne, höre gern Musik, mache Sport, unternehme wenn möglich was mit Freunden oder meinem Verlobten und habe einen Ehrenamtsvertrag mit einer Außenwohngruppe für Menschen mit Behinderungen. Ich habe selbst eine Gehbehinderung vom Grad 50%, daher meinen viele meiner Bekannten und Freunde, dass ein sozialer Beruf für mich wie gemacht ist, und genau der Meinung bin ich ebenfalls.

In den letzten zwei Jahren habe ich bereits meine Ausbildung zur Sozialassistentin erfolgreich abgeschlossen. Nach meinem Abschluss als „HEP“ (mit Fachabitur, hoffentlich) möchte ich noch Sozialpädagogik studieren und danach mit behinderten Menschen arbeiten. Was genau, weiß ich zwar noch nicht, aber durch die anstehenden Praktika kann ich noch genug Erfahrungen sammeln, um mich entscheiden zu können. Am liebsten würde ich eine Wohngruppe leiten oder als gesetzliche Betreuerin arbeiten, aber wer weiß wohin es mich verschlägt, da bin ich für alles offen.

Mittlerweile hat das Schuljahr schon begonnen und heute haben wir unseren ersten Test im Fach Praxis- und Methodenlehre geschrieben. Das Thema war das Berufsbild des Heilerziehungspflegers, der heute in vielen verschiedenen Arbeitsfeldern tätig sein kann. Als HEP kann man in Wohngruppen oder -heimen arbeiten, aber auch im Bereich der Frühförderung, in Werkstätten für Menschen mit Behinderungen, in Pflegeheimen oder Integrativ-Einrichtungen. Dem HEP fallen Aufgaben im Bereich der Pflege, Beratung, Förderung, Erziehung, Assistenz und Bildung zu. Der Test war wohl eher eine Klausur und schon anspruchsvoll.

Im ersten Ausbildungsjahr haben wir schon viele Fächer, die sich zwar mit sehr unterschiedlichen Dingen beschäftigen, aber fächerübergreifend zusammenhängen. Um Gesundheit dreht es sich in Pflege, Anatomie/Physiologie und Pathologie (Ursachen von Krankheiten). Für die Praxis lernen wir viel in Praxis- und Methodenlehre, Pädagogik, Psychiatrie, Psychologie und im Fachpraktischen Unterricht für Hauswirtschaft (FpU HW). Auch typisch schulische Fächer wie Deutsch, Englisch, Mathematik, Sozialkunde (bei uns Berufs-, Rechts- und Staatskunde), Informatik, Musik und Kunst / Bildnerisches Gestalten haben wir. Da wir eine kirchlich orientierte Schule sind, beschäftigen wir uns natürlich auch mit Religion, aber auch mit berufsethischen Grundfragen, also Ethik. Unser Stundenplan ändert sich von Woche zu Woche, da einige unserer Dozenten auch in unserem zweiten Standort in Weimar-Holzdorf die Azubis der Altenpflege und in anderen Schulen unterrichten. Ein geregelter Ablauf ist daher nicht immer möglich.

Das DBI-Falk unterliegt dem Träger der Diakonie und ist somit eine Privatschule, daher zahlt jeder Schüler ein Schulgeld von 60 Euro im Monat. Schüler, die von außerhalb kommen, können Schüler-BaföG bekommen und Schüler, die schon Eltern sind, können eine Ermäßigung beim Schulgeld beantragen.

Oftmals finden an unserem Institut Veranstaltungen statt, die wir teilweise auch mitgestalten. Beispielsweise am Tag der offenen Tür können Schüler, die wollen, mitwirken. Vor etwa zwei Wochen hatte unser Klassenverband zusammen mit zwei Klassen der Erzieher die Gelegenheit, zum Impulstag nach Magdeburg zu fahren. Neben vielen Begrüßungsworten und einer guten (für uns kostenfreien) Verpflegung konnten wir an verschiedenen Workshops teilnehmen, die in die unterschiedlichsten Richtungen gingen. Einer beschäftigte sich mit dem Klimawandel, ein anderer mit Organspenden und so weiter. Nach einem umfangreichen Gottesdienst am Nachmittag traten wir etwas erschöpft die Heimreise an.

Jeden Freitag findet in unseren Räumen in der ersten Pause eine kurze Wochenschlussandacht statt, welche jede Woche von einer anderen Klasse vorbereitet und gestaltet wird. Für jede Andacht gibt es ein anderes Thema. Dabei werden Schüler und Lehrkräfte, die an der Andacht teilnehmen zum Nachdenken angeregt. Dabei kommen Themen, wie „Kraft“, „Sicherheit“, „Teilen“, „Nächstenliebe“, aber auch „Verlieren“ oder „Tod“ , immer mit Bezug auf die Grundsätze der Bibel, zum Ausdruck, mit denen wir uns alle in unserer jeweiligen Ausbildung auseinandersetzen sollten, wenn nicht sogar müssen.

Im Rahmen der dreijährigen Ausbildung lernen wir, wie wichtig es ist, den Menschen mit Achtung und Respekt entgegen zu treten, nicht nur den Menschen in den Einrichtungen gegenüber, sondern auch im Klassenverband, mit Freunden und natürlich der Familie. Der erste Artikel des Grundgesetzes „Die Würde des Menschen ist unantastbar“ spielt für uns eine sehr bedeutende Rolle. Die Menschen in Pflege- oder Wohnheimen sollte man in Würde pflegen.

Der Begriff der Pflege bezieht sich hierbei aber nicht nur auf die Körperhygiene, Nahrungsaufnahme und eine saubere Umgebung, sondern auf das gesamte Wohlergehen der zu betreuenden Menschen. , z.B. bei Menschen, die an Demenz erkrankt sind oder an einer geistigen Störung (Behinderung) leiden. Ich persönlich finde es besonders wichtig, den Menschen Zeit und vor Allem Geduld entgegen zu bringen. Soviel habe ich bisher beim Sozialassistenten und schon in den vergangen paar Wochen in der Heilerziehungspflege gelernt.

Soviel erst einmal von mir, viel Spaß beim Lesen, bis demnächst, liebe Grüße, Jule

Dabeisein, miterleben, Verantwortung tragen

Hallo ihr Lieben, bevor ich richtig mit dem Bloggen beginne, dachte ich daran, mich erst einmal vorzustellen. Mein Name ist – wie ihr sehen könnt – Niene und ich bin blutjunge 17 Jahre. Gerade aus der Schule raus.. 🙂 Ich bin seit dem 1.9.11 im ersten Ausbildungsjahr der Altenpflege im Ausbildungszentrum für Pflegeberufe des Diakoniewerks Halle. Praxisort meiner Ausbildung ist das Altenpflegeheim im Riebeckpark Halle. Ich bin riesig gespannt, was die Zukunft bringt!

Warum ich mich für diesen Beruf entschieden habe? Nun ja. Mit 13 Jahren hatte ich die erste Möglichkeit, in dieses Berufsfeld „reinzuschnuppern“. Natürlich erlebt man dort persönlich den Alltag eines Pflegers anders als er eigentlich ist. Die ersten Jahre dachte ich immer: „Altenpflege ist Waschen des älteren Menschen, Nahrungszubereitung und dann Beschäftigung“, doch mit der Zeit konnte ich immer mehr Einblicke gewinnen. Und umso mehr Einblicke geschahen, umso interessanter wurde dieser Beruf für mich. Mit 16 Jahren entschied ich mich dann für die ehrenamtliche Arbeit. Somit war klar: Ich will in die Altenpflege! Dabeisein, miterleben und Verantwortung haben. Jaaa, und nun bin ich hier gelandet. Und ich bin unglaublich gespannt wie sich die 3 Jahre entwickeln werden!

Bisher sind schon 2 Wochen Berufsschule vergangen. Es war alles ziemlich neu. Man war aufgeregt und merkte der Klasse dies auch an. Gerade in der ersten Woche wurde viel gequatscht. Man muss ja alle erstmal kennen lernen. 😉 Nicht wahr? Der Unterricht ist doch in vielen Lernfeldern interessanter als zu Beginn gedacht. Für mich war es nicht unbedingt schwer, mich anzuschließen und einzubringen in diese Klasse. Anderen hingegen, denke ich, fiel und fällt es immer noch schwer. Aber auch das wird sich sicherlich einpendeln. 🙂

Am ersten Arbeitstag fühlte ich mich wie ein kleines Mädchen, das zum ersten Mal zur Schule ging. Ich war so nervös und aufgeregt. Gespannt auf meine Mitarbeiter, auf die Bewohner. Und ich war voller Ängste. Aber auch der erste Tag verlief großartig. Meine Ängste verschwanden schnell. Und am zweiten Tag war ich schon durchaus lockerer. Nun liegen noch 2 weitere Berufsschulwochen vor mir und dann geht die Arbeit wieder los. Ich freue mich darauf!

Ich hoffe der erste Blog ist doch einigermaßen gut angekommen 🙂 Liebe Grüße Niene

„Ich kandidiere!“

„Ich kandidiere!“ hieß es in dieser Woche nicht nur in der Sozialassistentenklasse (SozA4) im Evangelischen Johannesstift Spandau, weil zwei neue Klassensprecher „gewählt“ wurden. Nein, am Sonntag, dem 18. September 2011, konnten auch 2,66 Millionen wahlberechtigte Berliner ihre Stimme bei der Abgeordnetenhauswahl abgeben. Darum haben wir uns im Wirtschaft- und Sozialkundeunterricht mit dem Thema Wahlen befasst. Da wurde dann gefragt: „Was brauch man für eine demokratische Wahl?“, „Was erreichen die Wähler?“ und „Was bieten die Parteien?“ Ein elendiges Thema – denn Politik ist so trocken wie der Kuchen aus dem Supermarkt, und wenn man nicht gerade einen Lehrer hat, der dir ein Glas Wasser reicht, würgt man das Fach nur so runter.

Spannender war es in meinem Lieblingsfach Pädagogik (Lernfeld 1). Da ging es nämlich um Gesprächsführung und ich durfte mein Gegenüber mal so richtig anbrüllen 🙂 – bei einem Rollenspiel! Ich war die Frau Sonnenschein, die sich wie so oft über die Garderobe ihres Vaters im Seniorenheim beschwert, da dieser seit Wochen nur Schlabberhose und T-Shirt trägt und sich ständig beschmutzt. Tim, mein Kollege,  übernahm die Rolle der Pflegedienstleitung, der sich alles anhören musste. Unser Ziel war es, auf eine Lösung zu kommen. Haben wir es geschafft, und vor allem wie? Darüber könnt ihr euch bis nächsten Montag Gedanken machen. Da werde ich dann wieder das Rätsel lösen.

Im Projektunterricht bereiteten wir in Gruppenarbeit ein Referat zum Thema Kompetenzen vor. Darauf hatten wir uns ja in der Vorwoche einen ganzen Tag lang in der diakonischen Ausbildungseinrichtung „Die Wille“ in Berlin-Kreuzberg vorbereitet. Die Gruppenarbeit verlief ganz gut, auch wenn es wieder „Kandidaten“ gab, die sich von der Aufgabe nicht angesprochen fühlten. Dennoch kamen wir zu einem tollen Ergebnis, welches wir in Form eines Plakats zu dritt in der Klasse vorstellten.

Da es mich leider gesundheitlich erwischt hat in dieser Woche und ich dadurch drei Tage gefehlt habe, kann ich diesmal nicht mehr berichten. Heute (Montag) schreiben wir unsere erste Klausur im Lernfeld 2 – Pflege und morgen (Dienstag) die zweite in Wirtschaft- und Sozialkunde. Soviel kann ich schon mal verraten. Also, appelliert an mein Gedächtnis! 😉

Außerdem steigt diese Woche unser Erntedankfest, und zwar am Sonntag, den 25. September. Das ist eine Muss-Veranstaltung in unserer Ausbildung – dafür bekommen wir dann aber einen anderen Tag frei! Im nächsten Eintrag werde ich auch darüber berichten, denn ich habe ja auch mein Kunstwerk mit den Erntedankfestfrüchten, die ich dann rumführe 🙂

Somit verabschiede ich mich wieder für diesen Beitrag und wünsche eine schöne Woche. Bis auf bald. Liebe Grüße, Candy 🙂

Sozialkompetenz, Fachkompetenz & Co: Was ist das eigentlich?

Was ihr da links seht, ist mein Kunstwerk zum Thema „Erntedankfestfrüchte“, das wir letzte Woche im „Lernfeld 4: Kreative Erziehung“ fertig gemacht haben!

Neben Kunst haben wir uns in der Sozialassistenten-Ausbildung im Ev. Johannesstift Spandau mit einer sehr wichtigen Frage beschäftigt: Welche persönlichen und professionellen Voraussetzungen braucht man, um einen sozialen Beruf auszuüben? Antwort: Man braucht verschiedene so genannte „Kompetenzen im Umgang mit Menschen“. Aber: Was sind eigentlich Kompetenzen? Kompetenzen sind Fähigkeiten und Fertigkeiten eines Menschen.

Zur Sozialkompetenz gehört zum Beispiel der Respekt, den du anderen Menschen entgegenbringst, oder die Empathie (das Einfühlungsvermögen), mit dem du auf die verschiedenen Menschen zugehst, mit denen du arbeitest. Es macht nämlich einen Unterschied, ob du mit Jugendlichen, Kindern, geistig oder körperlich behinderten oder alten Menschen arbeitest. So braucht ein geistig behindertes Kind eine andere Förderung als ein geistig gesundes. Genauso kannst du mit einer alten Frau nicht reden wie mit einem 16jährigen Teenager.

Bei der Fachkompetenz kommt es darauf an, deine Fachkenntnisse richtig und selbstständig anzuwenden. Dazu gehört auch, dass du eine professionelle Distanz wahren kannst, also Berufliches und Privates trennen kannst.

Wenn du mit Kindern oder Jugendlichen arbeitest, ist die Medienkompetenz wichtig, da immer mehr Informationen über die Medien vermittelt werden und Kinder schon in jungen Jahren an sie herangeführt werden.

Das Thema „Kompetenzen im Umgang mit Menschen“ war eines der großen, die wir in dieser Woche behandelt haben und zu dem wir auch einen Leistungsnachweis erbringen mussten. Dafür waren wir einen ganzen Tag lang in der diakonischen Ausbildungseinrichtung „Die Wille“ in Berlin-Kreuzberg, die zum Ev. Johannesstift gehört. Vieles was wir dort besprochen haben, wusste ich schon, da ich mich lange vor der Ausbildung damit befasst habe, rein aus Interesse. Leider war das nicht der einzige Grund, warum der Tag anstrengend war.

Es ging etwas chaotisch zu, weil die Räumlichkeiten für unsere Klasse zu klein waren, die Dozentin nicht auf alles vorbereitet schien und meine jüngeren Kollegen noch sehr verspielt, um nicht zu sagen unreif sind. Sie haben keine Selbstdisziplin, und Autoritätspersonen gegenüber verhalten sie sich bockig, entnervt – ja, teilweise ziemlich kindisch. Ich finde, das Arbeiten mit Menschen setzt eine gewisse Reife voraus, denn man trägt dabei eine GROSSE Verantwortung. Ich möchte hoffen, dass die 2 oder 5 Jahre, die die Ausbildung bzw. Weiterqualifizierung noch dauern wird, noch nachreifen lassen!

Nun zum nächsten Thema, über das wir gesprochen haben: Und zwar geht es darum, welche Motive jemanden dazu bewegen, einen sozialen Beruf zu erlernen. Meine Motive habe ich ja bereits im ersten Beitrag genannt: Ich möchte einfach für andere Menschen da sein und das mit Leib und Seele und nicht so oberflächlich wie in manch anderen Berufen. Für mich soll es nicht einfach nur ein Job sein, der Geld bringt, sondern eine Berufung, die mir bis zu meiner Rente Freude und Erfüllung bringt.

Was sind eure Motive? Die solltet ihr euch genau überlegen, bevor ihr euch für einen Berufsweg entscheidet! Erstens fällt es dann leichter und zweitens werden Erwartungen eher erfüllt. Vorab würde ich immer zu einem Praktikum raten, um in den Wunschberuf mal reinzuschnuppen und die eigene Motivation zu überprüfen.

So, zum Schluss werde ich euch noch verraten, welche Verrenkungen mein Kollege Sven hier im Blogeintrag der Vorwoche veranstaltet hat! Bild 1: Ruhe bitte! Bild 2: schüchtern, in sich gekehrt, unsicher. Bild 3: offenherzig. Ich hoffe, ihr konntet auch aus diesem Eintrag wieder was persönlich mitnehmen für euch. Dann wünsche ich euch eine schöne Woche, sage tschüss bis auf bald. Liebe Grüße, Candy 🙂