Hase, Schlange, Elefant oder Löwe: Welches Konflikt-Tier bist du? (7.2.14)

laura 4Hallo liebe Community, wie verhaltet ihr euch in Konfliktsituationen? Was bedeuten für euch Konflikte? Je nachdem, wie ihr diese Fragen beantwortet, kann man euch einer Tierart zuordnen. So gibt es beispielsweise den scheuen Hasen (zu dem ich mich ehrlich gesagt zählen würde), die hinterhältige Schlange, den ruhigen aber gefährlichen Elefanten und den bissigen Löwen. Wir haben überlegt, wie sich die verschiedenen Gruppen jeweils im Konflikt miteinander verhalten würden und wie man mit Konfliktsituationen so umgeht, dass sie fruchtbar enden.

Im Unterricht an der Ev. Fachschule für Sozialpädagogik Alten Eichen haben wir uns zunächst mit unserem eigenen persönlichen Konfliktverhalten und Einstellungen dazu beschäftigt. Wieso ist Gewalt keine Lösung? Wie kann ich mich beruhigen? Oder auch welcher Konflikt auf der Welt berührt mich? Hier musste ich direkt an die aktuellen Proteste in der Ukraine denken.

Es ist wichtig, die eigene Position zu diesem Thema zu kennen, um an einem professionellen Verhalten zu arbeiten. In unserer späteren Arbeit mit Kindern und Jugendlichen werden wir immer wieder mit Konflikten konfrontiert werden und wir die perfekte Verhaltensweise aussieht, kann wohl keiner sagen. Jedoch ist es wichtig, sich vorzubereiten und seine eigenen Ressourcen zu erkennen und einzusetzen. Ich sehe hier für mich selbst noch eine große Herausforderung, denn ich bin zugegebenermaßen kein Freund von Konflikten und bin immer sehr bemüht, Harmonie herzustellen. Jedoch ist mir durchaus bewusst, dass dies ein entscheidender Punkt jeglicher sozialer Berufe ist. Wie seht ihr das? Wie geht ihr mit Konflikten um? Macht es gut, Laura.

Unser neuer Altenpflege-Blogger Oliver stellt sich vor

Oliver kleinHallo liebe Azubis und Interessenten, ich habe das große Glück, in einem solchen schönen Blog und etwas über einen in Deutschland in aller Munde verbreiteten Beruf schreiben zu dürfen. Bevor ich aber damit beginne, stelle ich mich Euch erst einmal vor: Mein Name ist Oliver, ich bin 26 Jahre alt und arbeite im Diakonischen Altenpflegezentrum Rudolstadt. Was mich dazu bewegt hat, den Beruf des Altenpflegers zu erlernen? Eine sehr gute Frage.

Jeder Schüler in unserer Republik steht spätestens in der 8. Klasse vor der Wahl, sich ein Betriebspraktikum zu suchen und dieses 2 – 4 Wochen zu absolvieren. Meine erste Wahl war der Kindergarten, dann im zweiten Praktikum das Altenheim. Auf jeden Fall immer in einer sozialen Einrichtung, denn das Arbeiten mit und am Menschen hat mir schon immer Spaß gemacht. Nach meiner Ausbildung zum Sozialassistenten, der Fachhochschulreife im Fachbereich Soziales, dem Zivildienst in einem Kindergarten als pädagogische Hilfskraft mit eigner Kindergartengruppe und anschließendem Jobben in einem Restaurant bin ich zurück in die Altenpflege.

Warum Altenpflege? Man betreut, pflegt und begleitet die hilfebedürftigen Menschen vom Einzug ins Heim bis hin in ihre letzten Minuten des Lebens. Ganzheitliche Pflege sowie die sogenannte Pflege als Profession steht hier mit dem zu Pflegenden und dem Pflegenden im Zusammenhang. Sie bereitet nicht nur Spaß beim Arbeiten, sondern ermöglicht auch, eigenes Wissen zu erweitern, sein Engagement und soziale Bereitschaft in der Gesellschaft zu etablieren. Das Arbeiten mit und am Menschen in der Altenpflege ist vielfältiger als in der Klinik. Dort verschwinden die Patienten nach ca. 1-2 Wochen Aufenthalt, im Altenheim ist es da anders, man baut ein soziales Miteinander auf. Der Kontakt mit dem zu Pflegenden und dessen Angehörigen ist intensiver und auch sehr angenehm. Dem zu Pflegenden betreuen, pflegen und begleiten, ihm/ihr die letzten Momente so angenehm und würdevoll zu bereiten, ohne sie aus der Gesellschaft und dem täglichen Leben auszugrenzen, ist für mich der Anreiz genug gewesen den Beruf zu wählen. Und deshalb: Altenpflege!

Im nächsten Blog berichte ich über die Voraussetzungen für den Beruf und was man alles für die Bewerbungsmappe/Bewerbungsgespräch benötigt. Also bis dahin viel Spaß beim Lesen und eine schöne Zeit noch. Oliver

Von der Bürokauffrau zur Heilerziehungspflegerin (4.2.14)

Lene (27) hat einen Umweg in den sozialen Bereich genommen, aber jetzt ist sie fast am Ziel: Sie schreibt ihre Abschlussarbeit in der Heilerziehungspflege-Ausbildung über musikpädagogische Angebote zur Entwicklung der Emotionalität. Obwohl, Ziel kann man eigentlich nicht sagen, eher Zwischenziel. Denn mit dem Abschluss in der Tasche soll es gleich mit einer Weiterbildung weitergehen…

Lene (27) kleinLene, erzähl uns doch mal von deinem etwas holperigen Start!

Nach dem Realschulabschluss habe ich zuerst eine Ausbildung zur Pharmazeutisch-technischen Assistentin angefangen. Da war mir dann aber das Schulgeld zu teuer und ich musste abbrechen. Inzwischen war ich 17 und wollte nicht nichts machen, aber was ich wollte, wusste ich auch nicht so recht. Mehr aus der Not heraus als aus Interesse habe ich die Ausbildung zur Bürokauffrau angefangen und auch abgeschlossen. Doch in meinem Jahrgang gab es allein in Berlin 5000 Prüflinge! Mit meinen mittelmäßigen Zeugnisnoten (Durchschnitt 3,0) hatte ich keine Chance, eine Stelle zu finden. Also bin ich als ungelernte Kraft in die häusliche Krankenpflege eingestiegen.

Dein erster Kontakt zu den sozialen Berufen…

Ja genau, ich wurde zwei, drei Wochen angelernt und den Patienten vorgestellt und dann war ich alleine unterwegs, habe gepflegt, gewaschen, gelagert, Essen zubereitet, alles.

Das ist genau der Moment, in dem viele Neulinge im sozialen Bereich den Praxisschock kriegen und sich schnellstens nach einem anderen Job umsehen…

Ich nicht! Ja, die Arbeitsbedingungen waren schlecht, ich hatte Dauerspätdienst von 11 bis 23 Uhr. Aber ich habe so viele verschiedene Menschen kennengelernt, die zum Teil sogar noch den Krieg miterlebt hatten! Das war schön, ihre Lebensgeschichten zu hören, da hat sich richtig ein Draht zu ihnen entwickelt. Also mir hat das super gefallen!

Mein schönstes Erlebnis hatte ich mit einer Seniorin, die hatte die Glasknochen-Krankheit und saß im Rollstuhl auf dem Balkon. Sie musste aufs Klo und fragte mich, ob ich ihr beim Laufen helfen könnte. Und tatsächlich, zusammen schafften wir den ganzen weiten Weg quer durch die Wohnung bis zum Bad. Sie zitterte und hatte tierisch Angst, aber sie hat mir vertraut, dass sie es mit mir schaffen würde. Und das war ein tolles Gefühl!

Und deshalb bist du im sozialen Bereich geblieben?

Nein, dann wurde ich schwanger und wurde gefeuert. Bis zum Mutterschutz arbeitete ich im Callcenter. Das war nicht gut. Ich dachte: Du willst nicht dein Leben lang für 800 Euro im Callcenter arbeiten. Aus der Elternzeit heraus habe ich mich für eine Ausbildung als Altenpflegerin oder Heilerziehungspflegerin beworben. Meine Schwester ist Erzieherin und hat gesagt: Mach das doch auch. Aber ich dachte: Nein, ich habe ein eigenes gesundes Kind. Gesunde Kinder kann man natürlich auch fördern, aber mich interessierten die speziellen Förderangebote für behinderte Kinder viel mehr. Darum entschied ich mich für die Heilerziehungspflege.

Wieder ein Moment, in dem du gegen den Strom geschwommen bist! Die meisten Leute denken, ein sozialer Beruf mit Schichtdienst und eigene Kinder – das geht nicht zusammen…

Ich habe einen starken Familienrückhalt. Meine Mutter hilft mir viel und auch auf meinen Freund ist Verlass. Er arbeitet in einem Familienbetrieb und kann mit seiner Chefin klären, dass er ab und an mal früher weg muss, um unser Kind abzuholen. Aber ich habe das auch alles gut durchgeplant. Die Heilerziehungspflege hat ja den Vorteil, dass man nicht unbedingt im Schichtdienst im Wohnheim arbeiten muss. Man kann auch in einer Kita oder einer Werkstatt arbeiten, da wird man nur tagsüber eingesetzt. Und genau das ist mein Plan. Dazu werde ich gleich nach der Ausbildung mit der Weiterbildung zum integrativen Erzieher weitermachen.

Viele Umsteiger wollen möglichst schnell anfangen zu arbeiten und haben keine Geduld, nochmal eine zweite Ausbildung zu machen…

Das finde ich schwachsinnig, ich habe die Arbeit als ungelernte Kraft ja selbst erlebt. Man verzichtet auf viel Wissen, das man in einer 3jährigen Ausbildung bekommt. Die Heilerziehungspflege-Ausbildung ist qualitativ sehr hochwertig, nicht umsonst braucht man dafür ein Abi oder eine abgeschlossene Berufsausbildung als Voraussetzung. Mein Tipp für Quereinsteiger, die beim zweiten Mal den richtigen Beruf erwischen wollen, ist es, in verschiedenen Einrichtungen möglichst mehrere Wochen zu hospitieren – ein Tag reicht da nicht. Die Arbeit mit Menschen mit Behinderung ist anstrengend und es ist viel Empathie nötig!

Vielen Dank, Lene, und viel Erfolg mit deiner Abschlussarbeit!

Fragen aus unserer Berufsberatung: Physiotherapie, Ergotherapie oder Heilerziehungspflege – was passt zu mir? Kombination aus Kunst und sozialen Berufen möglich? Welche Voraussetzung brauche ich für ein Heilpädagogik-Studium?

Leicht ist das nicht, sich für einen Beruf zu entscheiden! Selbst wenn man zumindest schon mal weiß, es soll was im Sozial- und Pflegebereich sein… Aber ihr habt ja uns – wir beraten euch gerne. Hier ein paar FAQs aus der letzten Zeit, vielleicht beantwortet das ja auch eure Fragen. Sonst meldet euch gerne per Facebook oder an sozialeberufe@diakonie.de!

FAQ ButtonIch habe einen Ausbildungsplatz zur Physiotherapeutin, bin mir mit meiner Entscheidung aber unsicher. Vor allem die Kosten schrecken mich ab. Ich möchte auf eigenen Beinen stehen, mein eigenes Geld verdienen. Außerdem interessiere ich mich sehr für die Arbeit mit Behinderten, da ich bereits seit einigen Jahren beim therapeutischen Reiten arbeite. Das macht mir riesig Spaß! Da ich mich mit der Berufswahl sehr schwer tue, würde ich mich über Tipps freuen.

Wenn du zwischen Physiotherapeut und der Arbeit mit Menschen mit Behinderung (Heilerziehungspflege) schwankst, mach doch mal unsere Berufetests. Damit findest du heraus, welcher Beruf besser zu dir passt. Hättest du noch Zeit für ein Praktikum oder zumindest eine Hospitation (einen Tag als Beobachter) in beiden Berufen? Plätze bieten fast alle diakonischen Einrichtungen, du findest sie hier und hier. Bevor du dich kopfüber in eine Ausbildung stürzt, bei der du dir gar nicht sicher bist, könntest du auch die Einrichtung fragen, ob es möglich wäre, den Ausbildungsbeginn um ein Jahr zu verschieben. Und dann machst du in der Zwischenzeit ein Freiwilliges Soziales Jahr in der Behindertenhilfe, um herauszufinden, ob das was für dich ist. Das sieht auf jeden Fall auch im Lebenslauf gut aus. Da du dich ums Geld sorgst, kann ich dir unseren Text „Wie finanziere ich meine Ausbildung?“ empfehlen. Denn sowohl der Physiotherapeut als auch der Heilerziehungspfleger sind schulische Ausbildungen, bei denen man üblicherweise erst zwei Jahre in die Schule geht und Schulgeld zahlt, bevor man dann im dritten Jahr in die Praxis geht und Geld bekommt. Es gibt aber auch Ausnahmen! Z.B. diese Heilerziehungspflegeschule hat die Ausbildung ähnlich wie die Krankenpfleger aufgebaut, man macht immer abwechselnd Schule und Praxis und bekommt von Anfang an Geld. Wenn du eine Sozial- oder Pflegeausbildung suchst, wo man sofort Ausbildungsentgelt bekommt, wären das z.B. Altenpflege, Krankenpflege, Kinderkrankenpflege, Hebamme.

FAQ ButtonIch habe Grafik Design studiert und arbeite momentan auch in diesem Bereich. Schon während meines Studiums habe ich hauptsächlich Themen aus dem sozialen Bereich gestalterisch erforscht. Da mich der gestalterische Beruf nicht ausfüllt, überlege ich, welche Möglichkeiten es für mich gibt, um den sozialen Berufszweig mit der Kunst zu kombinieren. Vielleicht habt ihr Tipps? Im Bereich Kunsttherapie habe ich mich schon informiert, suche aber nach weiteren Möglichkeiten.

Kreativität ist in vielen sozialen Berufen gefragt: Als Altenpflegerin kannst du alten Menschen Kunstkurse geben, als Erzieherin kannst du Kunst und Werkstättenprojekte mit den Kindern machen, als Ergotherapeutin kannst du mit Menschen mit Behinderung künstlerische Freizeitgestaltung oder künstlerische Arbeit in Behindertenwerkstätten machen. Allerdings ist die Kunst hier immer nur ein Aspekt der ganz normalen Arbeit in der Pflege und Betreuung, die im Vordergrund steht. Du müsstest eine ganz normale Sozial- oder Pflegeausbildung machen und dann eigenständig versuchen, die Kunst zu deinem Spezialgebiet zu machen. Ich kenne persönlich auch eine studierte Kunstwissenschaftlerin, die sich mit einer Kunstschule selbstständig gemacht hat und auch Kurse in Altenheimen gibt, z.B. Zeichnen für Demenzkranke. Ob man von so einer Selbstständigkeit leben kann, ist allerdings immer so eine Sache. Nicht zuletzt gibt es für Quereinsteiger noch den Beruf des Arbeitserziehers. Die Ausbildung dauert nur zwei Jahre und richtet sich ganz speziell an Quereinsteiger. 

FAQ ButtonIch habe mir das Video zum Thema Heilpädagogik mit Prof. Dr. Thiemann angesehen. Herr Prof. Dr. Thiemann sagt, dass es mit 3monatigem Praktikum und Abitur auch ohne vorherige Ausbildung möglich sei, ein Heilpädagogik-Studium aufzunehmen. Ich bin nun etwas verwundert, denn auf den Internetseiten der Fachhochschulen (z. B. Coburg) heißt es bei Voraussetzungen: „Berufsqualifizierender Abschluss an einer staatlichen oder staatlich anerkannten Fachakademie für Heilpädagogik oder gleichwertige Ausbildung„. Nun bin ich ziemlich verwirrt.

Die Zugangsvoraussetzungen für die Sozial- und Pflegestudiengänge können an unterschiedlichen Hochschulen sehr unterschiedlich sein. Prof. Thiemann ist von der Ev. Fachhochschule in Bochum. An dieser Fachhochschule und möglicherweise auch an einigen anderen Hochschulen gilt, dass man mit Abitur und Praktikum direkt einsteigen kann, manche Hochschulen halten es so, dass man vorher die Heilerziehungspflege– oder Erzieher-Ausbildung gemacht haben muss, andere verlangen nur „irgendeine“ soziale Ausbildung vorher. Es gilt immer das, was auf der Website der Hochschulen steht.

FAQ ButtonIch bin gelernte Industriekauffrau und arbeite seit 2,5 Jahren im Verkaufsinnendienst. Es füllt mich nur irgendwie nicht richtig aus. Mir macht es Spaß, Kontakt zu Kunden zu haben, das ist aber nur telefonisch der Fall. Ich bin ein geselliger Mensch, spiele im Verein Fußball, treffe mich gerne mit Freunden, habe zu Schulzeiten nebenbei in einem Altenheim gearbeitet, bediene in einem Café. Vielleicht könnt ihr mir weiterhelfen? Mir sagt der Beruf Ergotherapeutin sehr zu, aber auch Heilerziehungspflegerin.

Zuerst muss ich dir sagen, dass es einen „schnellen Weg“ nicht gibt. Viele wünschen sich eine schnelle Umschulung, aber das führt dann höchstens zu Hilfstätigkeiten, mit denen man auf die Dauer auch nicht glücklich wird. Also müsstest du nochmal ganz von vorne anfangen und eine ganz normale Sozial- oder Pflegeausbildung machen. So eine zweite Berufswahl sollte sehr gut überlegt sein, damit es nicht wieder der falsche Beruf wird. Ich kann dir nur raten, dir auf www.soziale-berufe.com die Filme zu den Berufen anzuschauen, die dich interessieren, die einzelnen Berufetests zu den Berufen zu machen, die Textportraits zu lesen, um so zu einer Entscheidung zu kommen. Du scheinst dich ja in Richtung der Arbeit mit Menschen mit Behinderung zu interessieren (Heilerziehungspflege, Ergotherapie). Hast du denn schon Erfahrungen damit gesammelt? Wenn nicht, solltest du auf jeden Fall zuerst ein längeres Praktikum machen, oder in deinem Alter wäre auch noch ein Freiwilliges Soziales Jahr in der Behindertenhilfe möglich. Dabei siehst du, ob dir diese Tätigkeiten wirklich liegen. Deine Vorerfahrungen im Altenheim, im Verein und im Café werden dir bei einer Bewerbung in unserem Bereich auf jeden Fall nützlich sein!

Weiterbildung im sozialen Bereich: Neuer Bachelor-Studiengang kombiniert Soziale Arbeit und Pflege (24.1.14)

Der Erzieher übernimmt nicht nur soziale, sondern auch pflegerische Aufgaben, wenn er zum Beispiel in einer integrativen Kita mit Kindern mit Behinderung arbeitet, und der Altenpfleger pflegt nicht nur, sondern kümmert sich auch um das Sozialleben der Senioren. Die Grenze zwischen Sozial- und Pflegeberufen verschwimmt immer mehr. Der neue Studiengang „Soziale Arbeit & Diakonie – Pflege“ des Rauhen Hauses, der Ev. Hochschule für Soziale Arbeit & Diakonie in Hamburg, geht einen weiteren Schritt in Richtung Vernetzung der Disziplinen. Wir haben für euch mit der Studiengangleiterin Annegret Otte-Frank gesprochen:

Otte-Frank kleinSoziale Arbeit und Pflege – warum und wie passt das zusammen?

Selbstbestimmung und Teilhabe sind für die Lebensqualität aller Menschen wichtig. Pflege- und hilfebedürftige Menschen, ob jung oder alt, brauchen für eine gute Lebensqualität Unterstützung, damit sie am gesellschaftlichen Leben teilhaben und in ihrer gewohnten Umgebung bleiben können. Als Sozialarbeiter/in mit Pflegeausbildung kann ich z.B. für einen Jugendlichen, der gehbehindert ist, organisieren, dass er in einem Jugendzentrum mitmachen kann, oder für einen pflegebedürftigen alten Menschen ehrenamtlich Kontaktpersonen finden, damit er sich unterhalten kann oder zum Einkaufen raus kommt, oder ich kann die Kinder aus der Kita mit alten Menschen im Pflegeheim zusammen bringen, damit sie sich kennen lernen und ihre Wünsche und Sorgen teilen können.

Warum ist es ein moderner Ansatz, Sozialarbeit und Pflege zu verbinden?

Weil hier die Hilfe zu den Menschen gebracht wird und nicht die Menschen zur Hilfe! Der Trend geht ohnehin gerade dahin, dass sich Gemeinden, Träger und Pflegeeinrichtungen vernetzen, um zum Beispiel alten Menschen oder Menschen in schwierigen sozialen Situationen besser helfen zu können. Wer Profi in beiden Bereichen ist – den Pflegealltag kennt und – erkennt schneller, wo welche Hilfe gebraucht wird.

Für wen könnte der neue Studiengang interessant sein?

Der neue Studiengang richtet sich an ausgebildete Altenpfleger, Krankenpfleger, Heilerziehungspfleger und Heilpädagogen, die mindestens zwei Jahre in ihrem Beruf gearbeitet haben und sich nun weiterqualifizieren möchten. Die zukünftigen Herausforderungen und Lebenschancen liegen darin, im Stadtteil bzw. Quartier Leben und Wohnen für alle Menschen zu ermöglichen. Es geht um eine neue Kultur des Miteinanders durch Integration der Generationen. Daran kann ich als ausgebildeter Sozialarbeiter mitwirken und Zukunft gestalten: selbstbestimmt und doch umsorgt!

Welche Seminare besucht man in dem neuen Studiengang?

Der Studiengang integriert Erkenntnisse der Soziologie, Psychologie, Rechtswissenschaften, der Pflege, der Theologie und Diakoniewissenschaften. Der Studiengang gliedert sich in fünf Schwerpunkte: 1. Die Rahmenbedingungen Sozialer Arbeit (Rechtliches), 2. Pflege und Teilhabe (Theorien und Konzepte), 3. Theorie und Praxis Sozialer Arbeit (Geschichte, Methoden, Didaktik), 4. Praxisforschungswerkstatt (eigenes Forschungsprojekt) und 5. Planen und Leiten (Management).

Wo kann ich hinterher arbeiten?

Ich kann in allen Arbeitsfeldern der Sozialarbeit oder Sozialpädagogik tätig werden, aber besonders qualifiziert bin ich für die Organisation von Lebensqualität für Menschen mit Hilfe- und Betreuungsbedarf, die Teilhabe von Menschen in ihrem Wohnquartier zu sichern, z.B. in Wohnprojekten oder als Leitung einer Sozialstation.

Vielen Dank für das Gespräch, Frau Otte-Frank!

Wer sich für den neuen Bachelor-Studiengang „Soziale Arbeit & Diakonie – Pflege“ interessiert, findet hier weitere Infos zu Zugangsvoraussetzungen, Dauer des Studiums, zu den Abschlüssen und vieles mehr. Der erste Jahrgang startet im Herbst 2014, die Bewerbung ist bis 15. April möglich.