Was ist aus ihnen geworden? „Unser“ Altenpfleger Marco studiert jetzt (19.11.13)

Altenpfleger MarcoMarco (heute 24) war einer der ersten Azubis, die euch Anfang 2012 auf soziale-berufe.com ihren Beruf vorgestellt haben. Wir forschen ab sofort in einer kleinen Serie nach, was aus ihm und den anderen geworden ist! Marco hat im letzten Jahr seine Altenpflege-Ausbildung beendet. Seitdem studiert er Pflegemanagement an der Fachhochschule in Esslingen. Nebenher jobbt er als 400-Euro-Kraft im ambulanten Dienst der Diakoniestation Stuttgart.

Hier die anderen Teile unserer Serie: Was ist aus ihnen geworden?

Marco, du bist gelernter Altenpfleger, kennst die Pflege also aus dem täglichen Arbeitsleben und hast auch schon einiges an Theorie mitbekommen. Was lernst du denn jetzt Neues im Pflegemanagement-Studium?

Wir lernen im Studium schwerpunktmäßig Personalmanagement, Organisation und BWL. In diesem Semester habe ich Rechnungswesen dazubekommen, Finanzierungs- und Investitionsrechnung. Dazu kommt der Theorie-Praxis-Transfer. Das heißt, wir lernen Theorien und wie man diese in der Praxis umsetzt. Es ist eben alles wissenschaftlicher:  Man bekommt noch mehr Informationen, indem man das Modell kennenlernt, das der Organisation einer Einrichtung zugrundeliegt. Zum Beispiel weiß ich nun viel mehr darüber, wie ein Dienstplan zustande kommt.

Siehst du denn da auch Gegensätze – dass etwas in der Praxis nicht funktioniert wie im Lehrbuch?

Ja klar. Beispielsweise im Bereich Qualitätsmanagement. Wenn man da sieht, was eigentlich alles dokumentiert werden soll, und wie – da hat man schon während der Ausbildung gemerkt, dass dies teilweise in der Praxis schwer umzusetzen ist. Wir Studenten arbeiten fast alle nebenher weiter in der Pflege, sind also immer noch nah an der Praxis. Gerade wenn wir im Studium über den Theorie-Praxis Transfer sprechen, diskutieren wir auch immer wieder darüber, was in der Praxis nicht so gut klappt.

Wie vereinbarst du Studium und Nebenjob in der Altenpflege? Und was darfst du als 400-Euro-Kraft überhaupt alles machen?

An der Fachhochschule Esslingen ist es bei den Studiengängen Pflegemanagement und Pflegepädagogik grundsätzlich so, dass wir den Montag frei haben. Die Fachhochschule geht davon aus, dass wir Studenten am Wochenende arbeiten. Viele arbeiten daher am Wochenende und am Montag. Ich selbst arbeite nur montags. Zusätzlich übernehmen viele Kommilitonen Spätdienst. Da ich gelernter Altenpfleger bin, darf ich eigentlich alles machen, was ich als Azubi auch machen durfte – das „volle Programm“ sozusagen.

Wenn du das Studium abgeschlossen hast, kannst du zum Beispiel Einrichtungsleiter werden. Was hat dich daran gereizt, Pflegemanagement zu studieren?

Ich wusste nach dem Abitur, dass ich unbedingt studieren möchte. Denn ich habe mir gesagt: Wenn ich das Abi schon habe und dafür drei Jahre zusätzlich an der Schule verbracht habe, möchte ich auch etwas daraus machen. Einen sozialen Beruf fand ich grundsätzlich interessant. Nach meinem Freiwilligen Sozialen Jahr in einem Heim für behinderte Menschen war klar, dass mir der Sektor Soziales, Gesundheit und Pflege sehr liegt. Mir macht es einfach Spaß, Menschen, die körperlich und vielleicht auch geistig beeinträchtigt sind, zu pflegen, zu helfen und ihnen Freude am Leben zu vermitteln. Ich habe mich also umgeguckt, welche sozialen Studiengänge es gibt und dann Pflegemanagement entdeckt. Für das Studium war Voraussetzung, zuvor eine pflegerische Ausbildung absolviert zu haben. Deshalb habe ich erst noch die Ausbildung zum Altenpfleger gemacht.

An dem Studium reizt mich, dass ich danach daran mitwirken kann, die Bedingungen in der Pflege zu verändern und zu  verbessern. Denn aufgrund des demographischen Wandels, des Fachkräftemangels und der begrenzten Ressourcen ist es schwierig, den Pflegebedarf  zu decken und dabei die Qualität noch entsprechend hochzuhalten. Egal, wo ich später tätig bin, ob als Heimleiter oder als Pflegedienstleitung – ich möchte etwas bewegen und die Praxis verbessern. Ich kann theoretisch auch zu einer Krankenkasse oder in die Politik gehen, da sind viele Möglichkeiten offen.

War denn nach der fertigen Ausbildung nicht die Versuchung groß, erst einmal Geld zu verdienen statt zu studieren?

Doch – die Versuchung war schon da. Neben mir hatten noch ein paar Azubis Abi und hätten ebenfalls studieren können. Aber alle haben sich entschieden, weiterzuarbeiten und erst einmal Geld zu verdienen. Ich dagegen dachte mir, wenn ich jetzt schon drin bin im Lernen, dann mach ich auch weiter. Und zum Glück habe ich direkt einen Studienplatz bekommen.

Wem würdest du das Pflegemanagement-Studium empfehlen?

Man sollte keine Angst vor Zahlen haben und vor BWL allgemein. Wenn man in der Ausbildung schon Rechtswesen hatte und das einem nicht so gefallen hat, dann sollte man vom Pflegemanagement-Studium lieber Abstand nehmen. Denn wir haben zum Beispiel  viel mit dem Sozialgesetzbuch und Handelsgesetzbuch zu tun. Man sollte Interesse daran haben, sich tiefer mit den theoretischen Grundlagen und Richtlinien der Pflege zu beschäftigen. Und nach dem Studium auch etwas in der Praxis bewegen wollen – also Lust haben, zu überlegen, in welche Richtung es gehen soll und wie sich die Qualität in der Pflege verbessern lässt.

Was steht bei deinem Studium als nächstes an?

Nächstes Semester ist ein Praxissemester. Da werde ich wahrscheinlich mal in die Arbeit einer Pflegedienstleistung hinein schnuppern.

Viel Spaß dabei, Marco! Und vielen Dank für das Gespräch sowie viel Erfolg bei deinem Studium!

Neue Freunde in der Erzieherausbildung: Zusammen schaffen wir auch Unterricht bis 17 Uhr! (15.11.13)

Bloggerin Laura (rechts) mit ihren Klassenkameradinnen Katharina und Miriam

Bloggerin Laura (rechts) mit ihren Klassenkameradinnen Katharina (Mitte) und Miri (links)

Ein Schultag von vielen. Achte oder neunte Stunde in der Evangelischen Fachschule für Sozialpädagogik Alten Eichen. Die Klasse ist müde und hat Mühe, dem Unterrichtsgeschehen noch zu folgen. Und dann sagt irgendwann irgendein Lehrer, dass wir jetzt mal wieder Gruppen bilden sollen für eine Gruppenarbeit und ich seufze leise auf. Ich schaue Katharina an und sie erwidert meinen Blick mit einem Gesichtsausdruck, der meine Stimmung ziemlich gut wiedergibt.

Katharina ist meine Mitschülerin, sie ist so wie ich 22 Jahre alt, und weil wir nah beieinander wohnen, nimmt sie mich nach der Schule immer im Auto mit. Und dann tauschen wir uns natürlich auch aus, über Schule und Stress und Zweifel. Unsere Erzieher-Ausbildung ist halb um und ich bin der Meinung, dass wir alle uns in einer Ausbildung oder einem Studium befinden und jeden Tag arbeiten, um irgendwann das Ziel zu erreichen, was irgendwo verschwommen in der Ferne zu sehen ist. Die meisten werden auf diesem Weg auch einmal Zweifel haben, wenn es besonders schwer fällt, das Ziel zu erkennen und wir alle können nur das Beste für unsere Zukunft hoffen und an unsere Idee glauben.

Katharina hat wie ich vor der Ausbildung ein Freiwilliges Soziales Jahr absolviert, jedoch in einer Förderschule für behinderte Kinder und Jugendliche. Bis heute schwärmt sie so sehr von diesem Jahr, dass ich mich entschieden habe, mein nächstes Ausbildungspraktikum in dieser Schule zu machen. Sie war begeistert von diesem Jahr und der Arbeit mit Menschen mit Behinderung! Die Entscheidung für die Erzieherausbildung war gut durchdacht, doch obwohl sie erkennt, dass wir an unserer Schule viel Basiswissen über die kindliche Entwicklung und über mögliche Risikofaktoren und so weiter erlangen, gibt es einzelne Momente, in denen sie zweifelt.

Ein Schlüsselerlebnis ist das erste Praktikum gewesen, in dem sie ähnlich wie ich merkte, dass sie zwar an Erfahrungen gewinnen konnte, es jedoch schwierig fällt, sich mit der Arbeit in der Kita zu identifizieren. Die heilpädagogische Arbeit ist es, die Katharina fasziniert hat. Katharina spricht von „Herzblut“ und „Leidenschaft“. Und wenn sie darüber spricht, weiß ich genau, was sie meint. In unserer Ausbildung liegt der Schwerpunkt eben doch eher auf der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen. Natürlich ist das logisch und nicht unerwartet, aber an manchen Stellen fehlt dann doch der heilpädagogische Aspekt. Aber trotz alledem weiß Katharina, dass die Entscheidung für die Ausbildung nicht falsch war und in vielen Augenblicken fühlt sie sich „zur richtigen Zeit am richtigen Ort.“ Und das kann ich nur bestätigen.

Es ist trotz alledem eine reizvolle und interessante Ausbildung in einer tollen Klasse und im nächsten Praktikum gehen wir dann einfach mehr nach unseren eigenen Interessen. Ein sehr guter Grund für diese Ausbildung sind für mich Menschen wie meine sehr lieb gewonnenen Freundinnen Katharina und Miri aus meiner Klasse geworden. Ich kann sie jeden Tag sehen und zusammen schaffen wir es auch mal im Unterricht bis 17 Uhr. Macht es gut, Laura.

Die können ihren Namen tanzen? Erzieherin Laura auf der Spur der Waldorfschulen (1.11.13)

laura 6Hallo liebe Community, „Die können ihren Namen tanzen.“ Diese  weitverbreitete Aussage ist bisher das Einzige gewesen, was mir über die Waldorfpädagogik bekannt gewesen ist. Außer vielleicht noch der Name des Begründers Rudolph Steiner. Aber das war es dann auch schon. Nun bin ich mitten in den Vorbereitungen für einen Vortrag an der Evangelischen Fachschule für Sozialpädagogik Alten Eichen zu diesem Thema. Gemeinsam mit meiner Arbeitsgruppe habe ich bereits einen Waldorfkindergarten besucht und mich mit Aspekten wie beispielsweise dem Bezug zu den aktuellen Hamburger Bildungsempfehlungen und der Kritik an der Waldorfpädagogik auseinandergesetzt.  Wusstet ihr, dass Herr Waldorf ein Zigarettenfabrikant gewesen ist, der sich damals an den Lehrer Rudolph Steiner wandte mit der Bitte, eine Schule für die Kinder seiner Arbeiter zu bauen? Steiner gründete eine Schule, die nach der neu entwickelten Waldorfpädagogik arbeitete und schnell entwickelte sich ein Netzwerk an Menschen, die begeistert diesen neuen Ansatz diskutierten und ihn weiterentwickelten und umsetzten.

Heute sind Waldorfschulen und -kitas beliebter denn je, da viele Eltern darin eine bessere Alternative zum Schulsystem sehen, in dem viel zu viele Schüler durch Lehrpläne und Leistungsdruck durch das Raster fallen. An Waldorfschulen lernen die Kinder später lesen und andere kognitive Förderungen stehen ebenfalls zunächst zurück, da der künstlerischen Förderung, wie dem Schauspiel und dem Erlernen eines Instrumentes der Vorrang gegeben wird. Am Ende der 12. Klasse hat man den „Waldorfabschluss“, der faktisch staatlich nicht anerkannt ist und so müssen die Schüler und Schülerinnen nun noch das Abitur absolvieren. An dieser Stelle setzen viele kritische Stimmen an, die sagen, es sei besonders schwer, nach einer Waldorfschulzeit das Abitur zu absolvieren, da naturwissenschaftliche und mathematische Fächer, sowie Fremdsprachen im Unterricht zu kurz kämen. Die guten Abiturquoten seien verfälscht durch die Tatsache, dass nur ein sehr geringer Teil der Schüler überhaupt zu einer Abiturprüfung zugelassen würden.

Bei Waldorf liegen die Schwerpunkte so verteilt, dass die Kinder während ihrer Schulzeit Praktika absolvieren in landwirtschaftlichen, handwerklichen und sozialen Betrieben und Einrichtungen. Das Gespräch mit der Waldorferzieherin war interessant und aufschlussreich. Sie erzählte uns, dass Waldorf sich immer mehr der aktuellen Zeit anpassen müsse und so zum Beispiel Dinge wie Computer oder sexuelle Aufklärung nicht mehr ausblenden oder erst in die 12. Klasse verlagern könne und dass zum Beispiel Erzieherinnen nicht mehr so wie früher lange Röcke und Kleider tragen müssten, damit sich die Kinder am Rockzipfel festhalten könnten. Doch Waldorfbräuche wie die einzigartige Architektur, der Jahreszeitentisch oder die kulinarischen Traditionen des „Goldkörnchenbreis“  oder der Tatsache, dass  es in der Kita ein spezielles Gericht für jeden Montag, eines für jeden Dienstag und so weiter gibt, bestehen noch heute. Sehr böse Zungen bezeichnen die Waldorfeinrichtungen als Sekten. Begeisterte Menschen sehen in der Waldorfpädagogik eine Chance. Was meint ihr? Ach ja. Das mit dem Namen tanzen gibt es wirklich. Man nennt es Eurythmie.  Macht es gut, Laura

Krankenpfleger Florian (16): Mich nerven nur manche Privatpatienten! (31.10.13)

Mit elf Jahren hat Florian (heute 16) aus Eisleben, Sachsen-Anhalt, seine Mutter im Altenheim abgeholt, wo die gelernte Krankenpflegerin arbeitet. Dort hat er eine Bewohnerin gesehen, die im Koma lag. Sie wurde mit einer Maschine beatmet und musste abgesaugt werden (also der Schleim aus der Lunge wurde mit einem Saugschlauch entfernt). Die Frau tat ihm so leid, dass Florian beschloss: „Ich möchte auch Menschen helfen“. Nach dem Realschulabschluss hat er jetzt die Krankenpflegeausbildung am Uniklinikum Halle angefangen. Wir haben für euch mit ihm gesprochen:

FlorianHat dich das Erlebnis damals mit elf denn gar nicht erschreckt?

Nein, überhaupt nicht. Vielleicht weil meine Mutter und meine Tante eben auch Krankenpflegerinnen sind und schon oft von ihrer Arbeit erzählt haben.

Und deine Klassenkameraden, wie fanden die deinen Berufswunsch?

Alle haben mich als verrückt bezeichnet und gesagt, sie könnten das nicht: Blut sehen, anderen Leuten den Hintern abwischen. Aber das waren meine Freunde, sie haben das nicht gesagt, um mich zu ärgern. Ich habe es ihnen nicht übel genommen, denn ich wusste einfach, was ich wollte. Ich habe 20 Bewerbungen geschrieben und 18 Zusagen bekommen. Ich habe mich dann für die Uniklinik entschieden, weil es da einfach alle Stationen gibt, da lernt man am meisten. Ich freue mich schon auf die Psychiatrie, die kommt im zweiten Ausbildungsjahr dran!

Hast du denn deinen Berufswunsch mit einem Praktikum vorher nochmal überprüft?

Ja, ich habe in einer Arztpraxis in Eisleben ein Praktikum gemacht, das war nicht so gut, ich musste vor allem putzen und Akten schreddern und durfte selten mit zu den Patienten rein. Dann habe ich ein Praktikum in dem Altenheim gemacht, in dem meine Mutter arbeitet, aber auf einer anderen Station. Ich war dafür zuständig, mich mit den Bewohnern zu beschäftigen, sie zu unterhalten, durfte aber auch schon kleine therapeutische Maßnahmen machen wie Spastiken (Krämpfe) lösen durch warme Wickel. Und dann war ich noch im Krankenhaus in Eisleben in der Funktionsdiagnostik, da habe ich wirklich alles gesehen. Die Praktika gingen immer zwei Wochen.

Und jetzt – wie läuft es in der Ausbildung?

Ich bin der jüngste in der Klasse, die älteste ist über 30. Ich wurde sehr gut aufgenommen und habe einige Freunde gefunden, die älter sind als ich. Am meisten Spaß machen mir die Praxiseinsätze, wir haben immer einen Monat Schule, einen Monat Praxiseinsatz. Im Moment bin ich in der Unfallchirurgie, das macht Spaß!

Gibt es auch Sachen, die keinen Spaß machen?

Manche Privatpatienten nerven. Ich finde diese zwei-Klassen-Medizin bescheuert. Nicht alle Privatpatienten sind so, aber manche wollen dauernd Extrawürste. Aber andere sind auch nett. Es gibt Patienten, mit denen kann man sich lange unterhalten, gerade die älteren reden über ihre Kindheit und Jugend, das finde ich schön.

Im Krankenhaus sterben ja auch Menschen, wie ist das für dich?

Bisher hatte ich noch keinen Todesfall, aber ich weiß, das wird kommen. Ich bin eigentlich gut vorbereitet, denn ich habe meinen Opa in der Sterbephase begleitet. Ich war für ihn da, habe mich mit ihm beschäftigt und war auch ganz am Schluss mit dabei. Das ist ein schönes Gefühl, dass man bis zur letzten Minute für jemanden da war. Ich kann mir vorstellen, dass es mit den Patienten so ähnlich ist.

Was ist dein Ziel für die Zukunft?

Ich will jetzt erst mal die Ausbildung sehr gut abschließen und dann eventuell weitermachen Richtung OP-Pfleger.

Dann wünschen wir dir viel Glück dabei! Alle Infos und einen Film zur Ausbildung Gesundheits- und Krankenpflege findet ihr hier.

Erzieherin Linda: Nicht jeder ist dazu berufen, mit Kindern zu arbeiten (30.10.13)

Linda (21) ist im dritten Semester ihres Studiums Bildung und Erziehung und weiß ganz genau was sie danach will: Im direkten Kontakt mit Kindern in einer Kindertagesstätte arbeiten. Dass sie mit ihrem geplanten Abschluss auch einen Kindergarten leiten und ob sie sich das später auch mal vorstellen könnte, darüber hat sie mit unserer Praktikantin Laura gesprochen.

Foto von LindaLinda, warum hast du dich dazu entschlossen, Bildung und Erziehung zu studieren?

Ich wollte schon lange was mit Kindern machen und habe viele Praktika in Kindergärten gemacht. Erst habe ich überlegt, eine Ausbildung zu machen, dann wollte ich aber doch studieren. Man hört ja viel vom Studentenleben. Dass fand ich sehr attraktiv und habe ich gedacht, warum eigentlich nicht? Zuerst habe ich an Soziale Arbeit gedacht, weil man da auch ein bisschen in die Kindergartenarbeit reinschnuppern kann. Aber das war mir dann zu wenig. Über meine jetzige Hochschule, die ich schon von Freunden kannte, kam ich dann auf den Studiengang Bildung und Erziehung.

Erzähl mal von deinen vielen Praktika!

Die meisten Praktika habe ich in Kindergarteneinrichtungen gemacht, weil meine Mama auch Kindergärtnerin ist. In einer war ich sogar mehrmals. Außerdem habe ich ein Freiwilliges Soziales Jahr in Holland in einer Walddorfschule gemacht. Da war ich zwar eher für Hausmeistersachen zuständig, trotzdem hat mich das bestärkt, dass ich was mit Kindern machen möchte.

Nur mit kleineren oder auch mit älteren Kindern?

Jetzt habe ich eher Lust, mit kleineren Kindern zu arbeiten und kann mir sogar die Arbeit im Krippenbereich für die ganz Kleinen zu arbeiten. Im dritten Semester werde ich mein begleitetes Praktikum in der Schule machen und da habe ich mit älteren Kindern zu tun. Vielleicht merke ich da, dass das auch was für mich ist. Ich habe bisher noch nicht so viele Erfahrungen zum Beispiel im Hortbereich gemacht.

Wie reagieren die Leute darauf, dass du Bildung und Erziehung studierst?

Ich wurde schon öfter gefragt, warum ich Bildung und Erziehung studiere und keine Ausbildung mache. Aber mir sind noch nie Vorurteile deshalb begegnet. Ich wurde immer neugierig gefragt, was das denn ist. Ich habe dann erklärt, was ich damit für Möglichkeiten habe und das wurde dann auch so akzeptiert.

Kann im Bereich Bildung und Erziehung deiner Meinung nach jeder arbeiten?

Man muss Spaß daran haben und darin aufgehen. Ich bin der Meinung, dass nicht jeder dazu berufen ist mit Kindern zu arbeiten. Genauso ist nicht jeder dazu berufen mathematische Aufgaben zu lösen. Man muss für meinen Beruf eine gewisse soziale Kompetenz haben, was viele auch tun. Das kann man durch verschiedene Praktika testen. Ich finde aber, dass es manche Leute gibt, bei denen man merkt, dass es für sie einfach nicht das Richtige ist.

Mit dem Studium könntest du auch die Leitung einer Tagesstätte übernehmen. Wäre das was für dich?

Das war auch ein Grund, aus dem ich mich für das Studium entschieden habe: Ich wollte mir diese Möglichkeit offenhalten. Ich hätte die Erzieherausbildung auch gemacht und da Spaß dran gefunden. Aber man ist damit ein bisschen begrenzter in seinen Möglichkeiten. Beim Studium besteht die Option, in Horteinrichtungen oder später in die Leitung zu gehen. Das würde ich jetzt nicht von Anfang an machen wollen. Aber wenn man ein bisschen in dem Beruf gefestigt ist und sich die Möglichkeit ergibt, warum denn nicht?

Vielen Dank für das Gespräch, Linda! Infos und einen Film zu den Bachelor Erziehungsstudiengängen wie „Bildung und Erziehung“ oder „Hortpädagogik“ findet ihr hier.